Tischtennis: Freund schafft es bei Weltspielen unter die Top Ten
Dessenungeachtet konnte Hartmut Freund, der im Regelsport für den TTCBietigheim-Bissingen und im Behindertensport für den BSV Walldorfantritt, mit dem Einzug in die Runde der Top Ten eine bereits seit2011 währende Serie fortsetzen und so seinen Nimbus untermauern: Erhat nun schon zum fünften Mal hintereinander bei Welt- oderEuropatitelkämpfen die Finalrunde der Besten erreicht. Trotz seiner schweren geistigen Behinderung ist er noch nie in der Vorrundederartiger Titelkämpfe ausgeschieden. Freund hat es fast ausnahmslosmit Gegnern zu tun, die einen viel höheren Intelligenzquotienten alser selbst haben, also nur lernbehindert sind. Der Weltverband INAShat das auch in anderen Sportarten bestehende Problem ungleicherAusgangsbedingungen erkannt und plant aus diesem Grund die Einführungeiner zweiten Startklasse für Sportler mit einer schwererenintellektuellen Behinderung.
DerWettkampf wurde nicht, wie zunächst vorgesehen, in Latacunga naheder Hauptstadt Quito ausgetragen, sondern in der Weltkulturerbe-StadtCuenca im Süden Ecuadors. Die kurzfristige Verlegung derWettkampfstätten in allen neun Sportarten war nötig geworden, dader nahe Latacunga gelegene Vulkan Cotopaxi – einer dergefährlichsten der Welt – seit Mitte August Asche und giftige Gaseausstieß. Ein Ausbruch während der Spiele schien daher möglich.Die Wettkampfbedingungen im Andenhochland – Cuenca liegt rund 2500Meter über dem Meeresspiegel – waren schwierig. So ist dieFlugkurve des Balls in dieser Höhe eine andere als im Flachland.Außerdem kann der menschliche Körper dort, wenn er das Höhenklimanicht gewohnt ist, nicht so viel Sauerstoff wie sonst aufnehmen.
Insgesamt nahmen rund 600 Sportler aus 32 Ländernan den bereits zum vierten Mal ausgetragenen Weltspielen teil. Freundwar der einzige vom Deutschen Behindertensportverband (DBS) in neunSportarten gemeldete Athlet. Vor diesem Hintergrund fanden sich auchdie Deutsche Honorarkonsulin in Cuenca, Eva Klinkicht, und derDirektor der dortigen Deutschen Schule, Martin van Neerven, in derWettkampfhalle ein, um dem Bietigheimer den Rücken zu stärken. Nachden Wettkämpfen erhielten alle Sportler, Trainer und Betreuer imSportministerium von Ecuador Geschenke und wurden mit einer Seriefolkloristischer Tanzeinlagen verabschiedet.
DieTeilnahme von Hartmut Freund und seiner beiden Betreuer an denWeltspielen war überwiegend durch Sponsoring und Crowdfundingfinanziert worden. Der fünffache Deutsche Meister in der Startklasse11 (intellektuelle Behinderung) wurde u.a. durch Superstar DimitrijOvtcharov unterstützt. Heimtrainerin von Hartmut Freund ist dieehemalige Bundesliga-Spielerin Szilvia Kahn aus Steinheim.