Riesenslalom: Forster kämpft sich zu WM-Silber
Von Platz drei auf den Silber-Rang verbessert und „Spaß gehabt“: Monoskifahrerin Anna-Lena Forster kann ihren Riesenslalom-Titel von 2023 bei den mit einigen Tagen Verspätung begonnenen Para Ski alpin-Weltmeisterschaften im slowenischen Maribor zwar nicht verteidigen, erlebt aber dennoch einen starken WM-Auftakt. Anna-Maria Rieder verpasst als Vierte das Podium nur knapp.
„Es war ein cooles Rennen und macht richtig Spaß, wenn man so enge Battles hat. Ich habe wohl im ersten Durchgang doch ein bisschen zu viel liegen lassen. Der zweite war dafür richtig gut. Im ersten zu langsam, im zweiten schnell – jetzt freue ich mich, auf das, was noch so kommt“, sagt sie mit Blick auf ihre Paradedisziplin Slalom am Dienstag, die nach der Absage der Abfahrt, des Super G und der Super-Kombination gleichzeitig auch schon die letzte Möglichkeit auf einen WM-Titel bedeutet. In einem großen Feld von elf Monoskifahrerinnen lag die 29-Jährige nach dem ersten Lauf auf Rang drei hinter ihrer Dauerrivalin Momoka Muraoka und Audrey Pascual Seco – während sie die junge Spanierin mit einem deutlich engagierteren zweiten Durchgang klar hinter sich ließ, konnte die Japanerin dank eines starken Schlussabschnitts Forsters Angriff auf Gold abwehren.
„Wer da am meisten Schwung hat, nimmt das auch mit ins Ziel“, analysierte Forster, die als Weltcup-Gesamtführende in den vergangenen Jahren immer wieder ebenbürtige Konkurrenz vermisste. „Es macht so viel mehr Spaß, wenn so viele Leute am Start sind und um die Medaillen fahren. Das pusht einen noch mal ganz anders. In den zweiten Lauf bin ich mit so viel Aggression reingefahren. Es hat zwar nicht ganz gereicht, aber ich bin trotzdem mega stolz auf den zweiten Platz, weil ich bin heute echt gut Ski gefahren. Im Slalom will ich gleich im ersten Durchgang so fahren wie im zweiten heute – dann sollte es mit der Goldmedaille auf jeden Fall klappen“, sagt Forster, die seit den Paralympics 2018 in ihrer Paradedisziplin bei Großereignissen immer gewann und auch von Bundestrainer Justus Wolf gelobt wurde: „Ich bin sehr zufrieden. Sie hat im ersten Lauf einen kleinen Fehler gehabt, im zweiten konnte sie sich steigern und eine ganz andere Körpersprache zeigen. Es ist immer ein Kopf-an-Kopf-Rennen zwischen Momoka Muraoka und ihr. Den zweiten Platz nehmen wir gerne. Im Slalom ist dann der Sieg das einzige Ziel.“
Anna-Maria Rieder musste mit 0,44 Sekunden Rückstand aufs Podium mit Platz vier vorliebnehmen. Schon nach dem ersten Durchgang fehlte ihr exakt diese Zeit zu den Medaillen. Dann ließ sie zwar die Kanadierin Michaela Gosselin hinter sich, doch die US-Amerikanerin Audrey Crowley schob sich noch davor. „Es hat ein bisschen am Angriff gefehlt, das haben wir nach dem ersten Lauf angesprochen und konnten es im zweiten nicht so richtig umsetzen“, sagte Justus Wolf: „Man hat gesehen, eine hat gepatzt, eine andere hat dafür richtig Gas gegeben und ist vorne noch reingefahren.“
„Richtig verärgert“ zeigte sich der Bundestrainer über den zweiten Platz der Chinesin Mengqiu Zhang: „Das ist eine ganz offensichtliche, falsche Klassifizierung. Das ist beim IPC und der FIS mehrmals angesprochen worden, aber es bleibt schwierig. Da haben wir uns in Peking bei den Paralympics schon geärgert, da hat es uns zwei Medaillen gekostet bei den stehenden Damen, heute wieder eine. Das tut schon weh, aber das müssen wir akzeptieren.“
Quelle/Text: Nico Feißt/DBS