Para Ski alpin: Forsters furiose Aufholjagd zum WM-Titel
Von Platz vier auf eins: Monoskifahrerin Anna-Lena Forster hat im Slalom bei der Para Ski alpin-WM im slowenischen Maribor eine furiose Aufholjagd hingelegt und den Titelgewinn gefeiert. Anna-Maria Rieder holt Bronze in der Klasse der stehenden Frauen und macht nach Forsters Riesenslalom-Silber den deutschen Medaillensatz komplett.
Mit nur 0,66 Sekunden Rückstand Platz vier – das hatte Anna-Lena Forster in ihrer Karriere auch noch nicht erlebt. Jahrelang fehlte der Monoskifahrerin, die schon alles gewonnen hat, die Konkurrenz. Jetzt bei der WM in Maribor liegen plötzlich alle eng beisammen, vom Podest trennen die 29-Jährige nur zwei Hundertstelsekunden. Mit einem Fabel-Lauf im zweiten Durchgang kürt sie sich dann doch noch zur Weltmeisterin – im Slalom zum vierten Mal in Folge – und verweist die junge Spanierin Audrey Pascual Seco um 0,95 Sekunden auf Rang zwei.
„Ich fühle pure Erleichterung. Es war super spannend und echt krass, wie gut die anderen performen“, sagt die viermalige Paralympics-Siegerin: „Solide Läufe reichen nicht mehr, da muss ich mich richtig pushen ein Jahr vor den Spielen. Das ist die beste Vorbereitung vor Cortina und ich glaube, das werden auch dort packende Rennen. Es ist eine der wichtigsten Goldmedaillen für mich, vor allem, dass es mir gelungen ist, in so einem starken Feld die Nerven zu behalten. Das ist mir viel wert.“
Anna-Maria Rieder freute sich in der stehenden Klasse hinter der schwedischen Serien-Siegerin Ebba Årsjö und der Chinesin Mengqiu Zhang über Bronze, nachdem sie im Riesenslalom noch Vierte geworden war. „Es waren zwei sehr lange Läufe, das war ganz schön anstrengend. Aber nach dem vierten Platz im Riesenslalom war ich schon ein bisschen geknickt, deshalb habe ich geschaut, dass ich im Slalom Gas gebe und daher bin ich jetzt schon sehr glücklich.“
Ein kompletter Medaillensatz für Forster und Rieder, das beste WM-Ergebnis für Glötzner
Mit einem kompletten Medaillensatz – Gold für Anna-Lena Forster im Slalom und Silber im Riesenslalom sowie Slalom-Bronze für Anna-Maria Rieder – hat das Team um Bundestrainer Justus Wolf das Ziel für die Kurz-WM erreicht. „Das ist ein versöhnliches Ende für diese WM, bei der nicht alles nach Wunsch gelaufen ist – trotz der abgesagten Speed-Disziplinen, dem vielen Rumsitzen und den unnötigen Geldinvestitionen hier vor Ort.“ Wie und ob die abgesagten Disziplinen Abfahrt, Super G und Super-Kombination nachgeholt werden, sei bislang unklar.
Mit seinen vier Athletinnen und Athleten – Monoskifahrer Leon Gensert fehlte kurzfristig krankheitsbedingt – zeigte sich Wolf zufrieden. „Für Anna-Lena war das eine neue Situation und wir sind froh, dass es noch gereicht hat im zweiten Lauf. Anna-Maria ist ganz vorne dabei, wenn man ausblendet, dass die Chinesin vor ihr falsch klassifiziert ist. Das stimmt uns positiv mit Blick auf die Paralympics im kommenden Jahr“, sagt der Bundestrainer.
Der einbeinige Skifahrer Christoph "Grisu" Glötzner fuhr mit Platz sieben im Riesenslalom sein bestes WM-Ergebnis ein, fädelte allerdings in seiner stärkeren Disziplin Slalom im Zielhang ein. Für WM-Debütant Alexander Rauen gab es mit Guide Jeremias Wilke zwei neunte Plätze. „Grisu hat einen super Riesenslalom gezeigt. Dass er im Slalom ausgeschieden ist, passiert leider und gehört zum Sport dazu. Es war trotzdem eine sehr positive WM für ihn. Alexander hat eine gute Leistung im Riesenslalom gezeigt, im Slalom konnte er leider nicht den Drive finden – aber wir sind mit den Jungs da, wo wir sein wollen und blicken zuversichtlich Richtung Paralympics.“
Das deutsche Aufgebot der Para Ski alpin-WM in Maribor (Slowenien):
Anna-Lena Forster (29, Singen, BRSV Radolfzell), Anna-Maria Rieder (25, Garmisch-Partenkirchen, RSV Murnau), Christoph Glötzner (21, Neumarkt in der Oberpfalz, RBA im ASV 1860 Neumarkt), Alexander Rauen (23, Wittlich, SV Lappersdorf) mit Guide Jeremias Wilke (25, Langenfeld, SG Ennepetal).
Quelle/Text: Nico Feißt / DBS