Leonie Walter gewinnt den Gesamtweltcup

Ein zweiter Platz über zehn Kilometer im norwegischen Steinkjer beschert der 21-Jährigen die Kristallkugel. Im Sprint holen sich Anja Wicker und Marco Maier Selbstvertrauen für Trondheim.

Es sollte der große, finale Härtetest vor dem Sprint-Auftritt im Rahmen der nordischen Ski-WM am Dienstag und Mittwoch und gleichzeitig der krönende Abschluss beim Weltcup-Finale im Para Skilanglauf in Steinkjer (Norwegen) sein – das Rennen über fünf Kilometer in der klassischen Technik. Doch der Dauerregen machte den Plan zunichte; die Jury des Weltverbands FIS sah sich am Sonntagmorgen gezwungen, den Wettkampf abzusagen. Die elf deutschen Athletinnen und Athleten, die sich den letzten Schliff für den Saison-Höhepunkt holen wollten, mussten umdisponieren. Angesagt war stattdessen ein sehr nasses Lauftraining.

Für den deutschen Bundestrainer Ralf Rombach war die Absage dennoch „die einzig richtige Entscheidung“. Den Organisatoren sei keine andere Wahl geblieben. „Die Loipe war nicht mehr laufbar“, sagte Rombach. So fiel das Anschwitzen für Trondheim zwar anders aus als erwartet, zumindest ein Teil der Mannschaft setzte sich am Montag dennoch mit Rückenwind in den Sonderzug, der die Para Skilanglauf-Delegationen von Steinkjer ins rund zwei Stunden entfernte Trondheim brachte.

Dramatik auf der Zielgerade

Das gilt etwa für Leonie Walter (SC St. Peter), die mit ihrem Guide Christian Krasman am Freitag über die zehn Kilometer in der freien Technik bei den Frauen mit Sehbeeinträchtigung Zweite hinter Carina Edlinger (Österreich) wurde und dadurch den Sieg im Langlauf-Gesamtweltcup eintütete. „Der Titel ist etwas ganz Besonderes für mich, weil ich für ihn über die gesamte Saison hinweg konstant gute Leistungen bringen musste“, sagte Walter, deren erste Kristallkugel auch der Lohn für ihren Wettkampffleiß war. Lediglich in einem Rennen war sie nicht an den Start gegangen. „FIS und IBU haben sich viel Mühe gemacht, uns unseren Wunsch nach mehr Wettkämpfen in unterschiedlichen Disziplinen an schönen Orten zu erfüllen und dem Para Sport damit mehr Aufmerksamkeit zu verschaffen. Da sollten wir auch so viele Rennen wie möglich laufen.“

Erfolgserlebnisse nahmen zudem Anja Wicker (MTV Stuttgart) und Marco Maier (SV Kirchzarten) mit nach Trondheim – beide nach mächtigen Kraftanstrengungen. Die 31-jährige Stuttgarterin wehrte bei den Frauen in der sitzenden Klasse auf den letzten Metern einen Angriff von Yunji Kim ab und gewann mit einer halben Schlittenlänge Vorsprung vor der Koreanerin und Kendall Gretsch (USA), die in der Gesamtweltcup-Wertung den Titel vor Wicker holte. Maier blieb bei den Männern stehend zunächst knapp hinter dem Ukrainer Serafym Drahun, der später allerdings wegen einer Behinderung Maiers auf der Zielgeraden disqualifiziert wurde.

„Die zwei Siege können sich sehen lassen. Wir haben uns im Sprint aber insgesamt sehr gut verkauft“, sagte der Bundestrainer. Linn Kazmaier (SZ Römerstein, mit Guide Florian Baumann) sprintete bei den Frauen mit Sehbeeinträchtigung als Dritte aufs Podium, Merle Menje (StTV Singen), starke Prolog-Dritte bei den Frauen sitzend, wurde im Finale Fünfte, nachdem sie in den Sturz einer Konkurrentin verwickelt war. Theo Bold (WSV Isny, mit Guide Jakob Bold) und Lennart Volkert (PSV München, mit Nils Kolb) lieferten sich in ihrem Halbfinal-Lauf bei den Männern mit Sehbeeinträchtigung ein packendes Rennen mit dem Finnen Inkki Inola, der in einem Fotofinish die Nase vorn hatte; Bold wurde in der Tageswertung Sechster, Volkert Siebter. Bei den Frauen stehend landete Kathrin Marchand (SV Kirchzarten) auf Rang zehn.

Am Montagnachmittag trainierte die deutsche Mannschaft dann zum ersten und einzigen Mal im Granåsen skisenter Trondheim, wo es am Dienstag zwischen 10 und 11 Uhr ernst wird. Dann geht es im Prolog um die Plätze für die Halbfinalläufe am Mittwochmorgen. Marco Maiers Fazit nach seinem Sprint soll möglichst mannschaftsübergreifend gelten: „Ich fühle mich fit und bereit“.  

Weitere Informationen:

https://portal.trondheim2025.no/en

Quelle: Nordic Paraski Team Deutschland

Foto: Lars Lilleby Macedo, Fagtrykk 2025

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