Vivian Hösch und Leonie Walter überzeugen beim Weltcup in Kanada

Die beiden badischen Athletinnen mit Sehbeeinträchtigung Vivian Hösch (SV Kirchzarten, mit Guide Florian Grimm) und Leonie Walter (SC St. Peter, mit Guide Pirmin Strecker) durften sich über ihre 3. Plätze im Langlauf-Sprint und Biathlon-Einzelrennen freuen. Leonie Walter feierte damit ihr Debüt auf dem Podium.

Vivian Hösch sprach vergangenen Mittwoch von einem „kuriosen Tag mit coolem Ende“. Dass die 30-Jährige in Kanada beim Langlauf-Sprint im klassischen Stil auf dem Podium stehen würde, hätte sie kaum vermutet, da sie Klassikrennen normalerweise gar nicht erst läuft.

Beim Weltcup-Auftakt sah sie im Sprint einen willkommenen Leistungstest unter Wettkampfbedingungen. Schon Platz fünf im Prolog mit konsequentem Doppelstockschub war ein achtenswertes Ergebnis, Hösch sah dennoch Steigerungspotenzial. „Ich habe gemerkt, wo ich meine Frequenz noch verbessern kann.“ Im Halbfinale wurden Hösch und ihr Guide Florian Grimm Dritte, was eigentlich das Aus bedeutet hätte. Durch Frühstarts ihrer Konkurrentinnen zog das Duo nachträglich ins Finale ein. „Wir hatten uns schon gewundert, warum uns die anderen so früh überholt haben“, sagt Hösch. Als blinde Athletin erhält sie gegenüber den weniger sehbeeinträchtigten Kontrahentinnen eine Zeitgutschrift.

Der nächste Fehlstart, durch die nach dem Prolog zweitplatzierte Russin Anastasiia Bagiian, folgte im Finale. Resultat: Hösch wurde hinter Anna Panferova und Margarita Tereshchenkova (beide ebenfalls Russland) Dritte – für den Bundestrainer Ralf Rombach „ein sensationelles Ergebnis“.

Zehn-Kilometer-Langlauf

Vivian Hösch und Florian Grimm kamen im Zehn-Kilometer-Langlauf als Fünfte ins Ziel, Leonie Walter und ihr Guide Pirmin Strecker landeten auf Rang acht. Clara Klug (PSV München), die mit nach Canmore gereist war, musste den ersten Weltcup der Saison frühzeitig abbrechen. Im Zehn-Kilometer-Rennen war die 27-Jährige nach gutem Auftakt in Runde zwei in einer Abfahrt gestürzt und hatte sich eine Handgelenksverstauchung zugezogen.

Biathlon-Rennen mit tollem Resultat

Die deutschen Frauen mit Sehbeeinträchtigung blieben am Donnerstagnachmittag (Ortszeit) im Einzelrennen über 12,5 Kilometer beide viermal fehlerfrei und legten dadurch die Grundlage für ihre starken Ergebnisse. Leonie Walter erkämpfte sich in 41:24,1 Minuten ihre erste Medaille bei einem Biathlon-Weltcup, Vivian Hösch reihte sich in 42:01,4 Minuten direkt dahinter ein.

„Ich bin sehr glücklich über meine Schießleistung“, sagte die 17-jährige Leonie Walter, die sich auf der Strecke gegenüber ihrem ersten Rennen in Canmore am vergangenen Sonntag im Langlauf über zehn Kilometer verbessert zeigte. „Pirmin und ich haben im Training an den Stellen gearbeitet, an denen wir am Sonntag noch die meiste Zeit verloren haben.“ Das gelang. „Sie hat sich läuferisch deutlich gesteigert“, lobte der Bundestrainer Ralf Rombach, der insgesamt von einem „bestmöglichen Einstieg in die Biathlon-Wettbewerbe“ sprach. Denn auch Vivian Hösch konnte mit ihrem vierten Platz zufrieden sein. „Ich war körperlich etwas müde. Trotzdem war es ein Superrennen, um Erfahrung und Selbstvertrauen zu gewinnen“, sagte die 30-Jährige.

Biathlon-Sprint und Mittlere Distanz

Platz vier am Samstag im Sprint über sechs Kilometer und Platz fünf am Sonntag über die zehn Kilometer für Vivian Hösch, die Ränge fünf und neun für Leonie Walter – mit diesen Resultaten haben sich die deutschen Vertreterinnen vom ersten Weltcup des Winters verabschiedet.

Das nächste große Reiseziel für das dann zahlenmäßig stärker auftretende deutsche Team ist die Para Snow Weltmeisterschaft vom 8. bis 23. Januar in Lillehammer. Noch vor Weihnachten legt die Mannschaft einen Zwischenstopp mit Trainingslager in Livigno (Italien) ein, um weiter an der Laufform zu feilen.

Fotos: Pam Doyle

Leonie Walter beim Liegendschießen
Leonie Walter beim Liegendschießen

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