Rollstuhl-Basketball: SHS-Team im Bundesfinale
12:4! Mit diesem Spielstand hat sich die Rollstuhl-Basketball-Mannschaft der SRH Stephen-Hawking-Schule für das Bundesfinale von Jugend trainiert für Paralympics in Berlin qualifiziert.
In der ersten Halbzeit des Landesfinales an der SRH Stephen-Hawking-Schule (SHS) in Neckargemünd sah dies keineswegs so einfach aus. Zwar gingen die Gastgeber sofort in Führung und setzten die Gegner durch ein Pressing ständig unter Druck, doch die Mannschaft der Margarete-Steiff-Schule aus Stuttgart erwies sich im Spiel als zielstrebig und vor allem treffsicher. Mit zwei Treffern holten sie bedrohlich schnell zu einem Halbzeitstand von 6:4 auf.
Nach kurzer Pause beschleunigten die „Schwarzen“ von der SHS und wichen den „Weißen“ der Margarete-Steiff-Schule nicht mehr von der Seite. Sie waren wahnsinnig schnell, sie blockten, wendeten, brachten den Ball ins Spiel und hatten viele Chancen, in den gegnerischen Korb zu treffen. Der wurde quasi zum „Mittelpunkt“ des Spielfelds, die „Weißen“ hatten kaum noch eine Chance, aus der Verteidigung rauszukommen.
„Das war ein tolles, aufregendes Spiel“, freute sich Fachlehrer Christoph Schellinger aus Stuttgart: „Unsere Spieler brennen für den Rollstuhl-Basketball. Man spürt: Die wollen nochmal ran!“ Der Trainer zollte den Gewinnern Respekt: „Uns fehlt noch deren Erfahrung, aber wir hoffen auf eine Revanche im nächsten Jahr!“ Begeistert war er auch von der Gastfreundschaft der Stephen-Hawking-Schule, die zum ersten Mal ein Landesfinale ausgerichtet hatte.
SHS-Schulleiter Thomas Bohnert machte sich in seiner Begrüßung stark für das Sportprofil, denn über das Erlernen von Fachwissen hinaus bedeute gerade der Sport den Menschen mit körperlichen Einschränkungen sehr viel. „Sich im Wettkampf zu messen, ist gelebte Normalität, gelebte Inklusion“, sagte Bohnert. In drei Disziplinen - Tischtennis, Schwimmen und Rollstuhlbasketball - kämpfen die Schüler der SRH Stephen-Hawking-Schule um die Teilnahme beim Bundesfinale in Berlin.
„In der zweiten Halbzeit hat sich die Routine des SHS-Teams durchgesetzt“, lobte Michael Daiber vom Kultusministerium während der Siegerehrung das faire Spiel. „One Team, one Spirit“ war die Devise von Trainer Marco Hopp, der seine Mannschaft von der ersten bis zur letzten Minute lautstark anfeuerte. Doch trotz kräftiger Stimme hatte er nicht das letzte Wort. Das hatten die schreienden, klatschenden und an die Gitter trommelnden Fans auf der voll besetzten Tribüne.
Hintergrund:
Die SRH Stephen-Hawking-Schule ist eine Schule für Kinder- und Jugendliche mit und ohne Körperbehinderung. Auf jeden einzelnen Schüler passgenau abgestimmter Unterricht in zehn inklusiven Bildungsgängen von der Grundschule bis zum Gymnasium ermöglichen bestmögliche Entfaltung und Schulabschlüsse. Die Motivation: Lernen fürs Leben gern.
Seit dem Jahr 2011 nimmt die SRH Stephen-Hawking-Schule als sonderpädagogisches Bildungs- und Beratungszentrum mit motorischem Förderschwerpunkt in den Disziplinen Rollstuhlbasketball, Tischtennis und Schwimmen am Bundeswettkampf „Jugend trainiert für Paralympics“ teil. Im Rollstuhlbasketball gehört die Schule zu einer etablierten Größe, ihre Mannschaften konnten in den Jahren 2013 bis 2015 immer einen Platz unter den drei besten Bundesländern belegen. Im Bundesfinale 2014 wurde das Team mit einem fulminanten Sieg sogar Bundessieger und damit Goldmedaillengewinner.
Diese guten Ergebnisse resultieren aus den hervorragenden Rahmenbedingungen und Trainingsmöglichkeiten für die körperbehinderten Schülerinnen und Schüler an der SRH Stephen-Hawking-Schule sowie aus der jahrelangen Kooperation mit dem Behindertensportverein „Rolling-Chocolate“ Heidelberg-Kirchheim.
Die Rollstuhlbasketball-Mannschaft der SRH Stephen-Hawking-Schule hat sich schon während des laufenden Schuljahres bei mehreren „Tryouts“ intensiv auf diesen Tag vorbereitet. „Tryouts“ sind Trainingstage unter Anleitung des Trainers Marco Hopp, der als Kooperationspartner der „Rolling Chocolate“ Heidelberg-Kirchheim die Spieler der SRH Stephen-Hawking-Schule trainiert.
Unter den Zuschauern des Landesfinales waren auch Michael Daiber vom Kultusministerium Baden-Württemberg, Gabriella Notaro von der Stiftung „Sport in der Schule in Baden-Württemberg“ und Andreas Escher vom Württembergischen Behinderten- und Rehabilitationssportverband e.V.
Quelle: SRH Schulen