Para Ski nordisch: Ein sportlich erfolgreicher Testlauf
Die deutschen Para Biathletinnen und Biathleten holen beim Testevent für die Paralympics 2026 in Val di Fiemme sieben Medaillen, darunter eine goldene durch Leonie Walter. Der Bundestrainer Ralf Rombach spricht eine Woche vor den Weltmeisterschaften von einem „zufriedenstellenden Gesamtbild“.
Erst fraß der Regen den Schnee auf, dann sorgte direkte Sonneneinstrahlung dafür, dass die komplexe Technik für die Gewehre der Sehbeeinträchtigten ihren Geist aufgab – die Witterungsbedingungen im italienischen Fleimstal haben zu Beginn des Para Weltcups am Austragungsort der olympischen Langlauf- und der paralympischen Ski nordisch-Wettbewerbe im kommenden Jahr einiges durcheinandergewirbelt. Es kam zu Verschiebungen im Renn-Plan, einer abgebrochenen Qualifikation der Sprint-Verfolgung bei den Frauen mit Sehbeeinträchtigung und schwierigen Streckenbedingungen.
Das deutsche Team versuchte sich von all dem so wenig wie möglich beeinflussen zu lassen. „Wir mussten uns anpassen, aber das galt für alle gleichermaßen“, berichtete Leonie Walter (SC St. Peter), die mit ihrem Guide Christian Krasman ihre Führung im Gesamtweltcup gegenüber der Chinesin Yue Wang ausbaute. Am Mittwoch in der Sprint-Verfolgung wurde Walter nach drei Schießfehlern Zweite hinter der Österreicherin Carina Edlinger und vor Wang, am Donnerstag im Sprint über 7,5 Kilometer blieb sie fehlerfrei und verwies Wang sowie ihre ebenfalls fehlerfreie deutsche Teamkollegin Johanna Recktenwald (Biathlon-Team Saarland, Vierte in der Verfolgung) mit deren Begleitläuferin Emily Weiß auf die weiteren Podiumsplätze.
Linn Kazmaier (SZ Römerstein, mit Guide Florian Baumann) gab nach längerer Pause in der Verfolgung ihr Saisondebüt. Der Trainingsrückstand war der 18-Jährigen deutlich anzumerken. „Ich kann noch kein hohes Tempo über längere Zeit halten“, sagte sie. Zwei Stürze kosteten weitere Zeit. Am Schießstand aber blieb Kazmaier cool, schoss schnell und fehlerlos. „Das nehme ich auf jeden Fall mit.“ Am Ende sprang ein sechster Platz für sie heraus. Bei den Weltmeisterschaften kommende Woche im slowenischen Pokljuka wird die dreifache Titelträgerin des vergangenen Jahres nicht an den Start gehen.
Marco Maier fehlen 3,4 Sekunden
Wie Leonie Walter holte Anja Wicker (MTV Stuttgart) in beiden Biathlon-Rennen Medaillen – ihre glänzten jeweils silbern. In der Klasse der Frauen sitzend musste sie sich in der Verfolgung der US-Amerikanerin Kendall Gretsch und im Sprint Shiyu Wang aus China geschlagen geben. Mitentscheidend für Letzteres war ein Schießfehler im zweiten Schießen. „Wenn Anja den nicht macht, wird‘s eine Sekundenentscheidung zwischen der Chinesin und ihr“, sagte Ralf Rombach.
Die deutschen Männer steuerten zwei Medaillen zur Gesamtbilanz bei. In der Klasse der Männer stehend wurde Marco Maier (SV Kirchzarten) in der Verfolgung Zweiter hinter Mark Arendz aus Kanada, der auch den Sprint am Donnerstag vor Jiayun Cai aus China gewann. In dem Rennen wurde Maier Vierter, mit 3,4 Sekunden Abstand auf den Drittplatzierten Serhii Romaniuk (Ukraine). „An einem anderen Tag laufe ich die raus. Klar ist der undankbare vierte Platz etwas unglücklich, aber ich bin froh, dass ich null geschossen habe“, sagte der 25-Jährige. Sein Vereinskamerad Alexander Ehler kam auf die Ränge 17 und 15.
Bronze in der Verfolgung der Sehbeeinträchtigten gab es für Nico Messinger (Ring der Körperbehinderten Freiburg, mit Guide Robin Wunderle), der damit zwei rein ukrainische Podien in Val die Fiemme verhinderte. Im Sprint tags darauf kämpfte er mit schweren Beinen und leistete sich obendrein zwei Schießfehler. „Zu viel“, wie er konstatierte. Das bedeutete am Ende Rang sechs. Lennart Volkert (PSV München), der mit Sven Kolb als Guide (Ersatz für dessen kranken Bruder Nils Kolb) Elfter in der Verfolgung und Achter im Sprint wurde.
„Das war eine gute Leistung von Lenni“, lobte Ralf Rombach, der sich auch insgesamt von der Performance seiner Mannschaft zufrieden zeigte. Am Samstag und Sonntag stehen in Val di Fiemme noch zwei Langlauf-Rennen im klassischen Stil an. Dann greifen in Theo Bold (mit Guide Jakob Bold), Sebastian Marburger, Kathrin Marchand, Merle Menje und Max Long sechs weitere Deutsche ins Geschehen ein.
Der weitere Zeitplan für den Weltcup:
Samstag, 1. Februar: Langlauf-Sprint, 0,8 km für sitzende Klasse, 1,2 km für stehende Klassen, klassisch
Sonntag, 2. Februar: Langlauf 10 km klassisch, Einzelstart
Weitere Informationen:
https://www.fiemmeworldcup.com/de/para-nordic/para-nordic
Quelle: Nordic Paraski Team Deutschland