Para Ski alpin: Forster-Triple beim Weltcup mit Herz
Auch beim letzten Rennen des Para Ski alpin-Weltcups am Feldberg war Anna-Lena Forster (BRSV Radolfzell) nicht zu bezwingen. Die Lokalmatadorin feierte vor den Augen ihres Fanclubs den dritten Erfolg in Serie auf nochmal herausfordernder Piste. Auch Anna-Maria Rieder überzeugte mit dem dritten Podiumsplatz.
Es hat bis ins Jahr 2025 gedauert, ehe auf deutschem Boden erstmals ein Weltcup im Para Ski alpin stattfinden konnte. Dabei war die Premiere trotz teils schwieriger Wetterbedingungen so gelungen, dass sich die Frage aufdrängt, warum nicht schon viel früher ein solcher Anlauf gestartet wurde. Mit Para Ski alpin-Bundestrainer Justus Wolf, Veronika Fus vom Skiverband Schwarzwald und Julian Probst, Geschäftsführer der Feldbergbahnen, hat sich ein Trio gefunden, das ein funktionierendes Netzwerk aufgebaut und für einen bestens organisierten Weltcup gesorgt hat.
Voll des Lobes war daher auch Friedhelm Julius Beucher, Präsident des Deutschen Behindertensportverbandes: „Der erste Para Ski alpin-Weltcup auf deutschem Boden hatte es in sich. Die anspruchsvolle und steile Feldberg-Piste hat dem internationalen Teilnehmerfeld bei Sonnenschein, Dauerregen und Wind an den drei Wettkampftagen alles abverlangt. Die Schwarzwälder waren engagierte Ausrichter, haben hervorragende Rahmenbedingungen und bestens präparierte Pisten geschaffen, so dass wir Para Spitzensport vom Feinsten erleben durften. Es war ein Weltcup mit Herz. Wir kommen gerne wieder.“
Sportlich sorgte besonders Anna-Lena Forster für Furore. Die Monoskifahrerin, die im gut eine Stunde entfernten Radolfzell aufgewachsen ist, gewann in ihrer Startklasse alle drei Slalom-Rennen. Zum Abschluss blieb Forster drei Sekunden vor der Spanierin Audrey Pascual Seco, der kurz vor dem Ziel noch ein Fehler unterlief – ansonsten wäre die Entscheidung noch deutlich knapper ausgefallen. So durfte Forster wieder mit ihrem Fanclub jubeln. „Ich freue mich mega. Es ist schon cool, dass es jetzt so aufgegangen ist. Die Anspannung und der Druck waren schon nochmal anders als sonst, das war auch eine gute Vorbereitung auf die Paralympics nächstes Jahr in Cortina. Es war richtig was los, da macht es nochmal viel mehr Spaß“, resümiert die 29-Jährige.
Anna-Maria Rieder hat auch im dritten Rennen der Klasse der Damen stehend den Sprung aufs Podium geschafft. Erneut musste sie nur der fulminant fahrenden Ebba Aarsjoe aus Schweden den Vortritt lassen. „Ich bin zufrieden, auch wenn die Durchgänge nicht optimal waren. Es ist nicht einfach, Ebba im Slalom zu schlagen. Mit drei zweiten Plätzen habe ich gezeigt, dass ich ganz gut Skifahren kann, weiß aber auch, dass ich im Training noch weiter arbeiten muss“, sagt die 24-Jährige vom RSV Murnau.
Pech hatten hingegen die deutschen Herren beim Abschluss auf der schwierigen Piste. Während Monoskifahrer Leon Gensert und Alexander Rauen mit Guide Jeremias Wilke (Herren sehbehindert) bereits im ersten Durchgang ausschieden, lag Christoph Glötzner nach starkem Lauf als Fünfter nur 0,15 Sekunden hinter den Podiumsplätzen. Im zweiten Durchgang fuhr der 21-Jährige voll auf Angriff, brachte das Rennen allerdings nicht ins Ziel und verletzte sich an der Schulter.
Trotz dieses Wermutstropfens zum Abschluss fällt das Fazit des dreitägigen Weltcups im Schwarzwald äußerst positiv aus. „Wir haben sehr gutes Feedback erhalten, vor allem auch von den anderen Nationen, die sich hier sehr wohl gefühlt haben. Unsere Athlet*innen waren sehr stolz, dass sie einen Heim-Weltcup erleben durften. Daher bin ich einfach froh, dass sich das Risiko und die Mühe aller Beteiligten gelohnt hat, zumal wahnsinnig viel Arbeit in diesen Weltcup gesteckt wurde. Auch wenn das Wetter an zwei Tagen wirklich durchwachsen war, sind wir sehr happy, dass wir alle drei Rennen gut über die Bühne gebracht haben“, sagt Bundestrainer und Mit-Organisator Justus Wolf, der besonders Veronika Fus für ihr ehrenamtliches Engagement dankte. Die Sportwartin vom Skiverband Schwarzwald freute sich besonders über die Nachhaltigkeit der Veranstaltung. „Wir profitieren davon als Region und auch für den Sport ist es super, da auf dem Hang noch andere Rennen stattfinden können und auch der Nachwuchs dort fahren kann. Daher kann man das durchaus wieder machen.“
Aus Athleten-Perspektive zog Anna-Lena Forster ein begeisterndes Resümee – und blickt hoffnungsvoll in die Zukunft: „Wir haben viele Weltcups erlebt, aber selten so würdevoll wie hier. Es war einfach genial und wird uns allen in bester Erinnerung bleiben. Wir hoffen natürlich, dass es nicht der letzte Weltcup am Feldberg war.“
Gleichzeitig war der Heim-Weltcup das letzte Kräftemessen vor den Para Ski alpin-Weltmeisterschaften im slowenischen Maribor vom 4. bis 11. Februar. Für das deutsche Team geht es jetzt noch einmal ins Trainingslager, um mit dem letzten Feinschliff gut gerüstet zu sein für das sportliche Highlight des Winters.
Bei den drei Slalom-Rennen auf dem Feldberg kämpften rund 60 Sportler*innen aus insgesamt 16 Nationen um vordere Weltcup-Platzierungen. Mehr als 25 freiwillige Helfer*innen aus der Region sorgten für einen reibungslosen Ablauf.
Alle Ergebnisse gibt es beim Weltverband FIS.
Quelle: DBS