Noch 6 Tage: Nikolai Kornhaß in Tokio 2020
Der 28-jährige Judoka ist kein Unbekannter. Nikolai Kornhaß ist bereits seit vielen Jahren im Leistungssport
aktiv und war bereits 2016 in Rio de Janeiro bei den Paralympischen Spielen dabei. Dort hat er sich mit der Bronzemedaille belohnt und möchte nun in Tokio nach Gold greifen. Schließlich reist er als Weltranglistenerster seiner Gewichtsklasse und damit als Medaillenfavorit zu den Spielen.
Der gebürtige Augsburger, der von der Gundelfinger Turnerschaft kommt, trainiert seit Jahren beim 1. Mannheimer Judo-Club und hat mit dem Olympia-Stützpunkt Heidelberg in der Metropolregion Rhein-Neckar perfekte Trainingsbedingungen. Er wird in Tokio in der Gewichtsklasse bis 73kg antreten (Startklasse B2). Wir haben mit ihm gesprochen:
Nikolai, wie sah deine Vorbereitung auf die Paralympics in den vergangenen Wochen und Monaten aus? Bist du bereit für Tokio?
Als Judoka bestand meine Vorbereitung auf die Paralympics vor allem aus Judotraining und Krafttraining. Durch Corona konnten wir keine Trainingslager im Ausland realisieren, wie das sonst der Fall gewesen wäre. Dennoch bin ich gut in Form und fühle mich bereit für Tokio!
Es gibt keine schönere Sportart als Judo, weil…
... Judo eine sehr komplexe Sportart ist, in der viele Dinge zusammenkommen: Kraft, Ausdauer, Beweglichkeit, Koordination, viele verschiedene Techniken, mentale Stärke und der direkte Zweikampf mit einem Gegner.
Wie bereitest du dich (mental) auf die Wettkämpfe vor? Hast du bestimmte Rituale o. Ä.?
Ein wichtiger Aspekt in der mentalen Einstellung auf die Paralympics ist, sich klarzumachen, dass die paralympischen Spiele ein Wettkampf wie jeder andere auch sind. Ich muss also versuchen, "einfach" wie gewohnt Judo zu machen. Bestimmte Rituale habe ich keine.
Du bist aktuell Weltranglistenerster deiner Gewichtsklasse und fährst somit als Medaillenfavorit nach Tokio. Verspürst du großen Druck bzw. wie gehst du mit dem Druck um?
Klar, verspüre ich im Vorfeld auf die Spiele von unterschiedlichen Seiten die Erwartungen eine Medaille, wenn nicht sogar Gold. Doch, ob ich mich davon unter Druck setzen lasse, hängt natürlich von mir ab bzw. bleibt immer noch meine Entscheidung. Und bis jetzt habe ich mich selbst noch nicht zu sehr unter Druck gesetzt.
Die Wettkämpfe werden komplett ohne Publikum stattfinden. Denkst du, es kann/wird trotzdem eine gewisse „Olympia-Stimmung“ aufkommen?
Auf jeden Fall! Klar ist es schade, dass in Tokio keine Zuschauer dabei sein werden. Ich bin aber zuversichtlich, dass es trotzdem genug paralympischen Flair in Tokio geben wird.
Wenn Du in Tokio eine Medaille gewinnst, dann…
... habe ich in der Vorbereitung wohl alles richtig gemacht und konnte im richtigen Moment meine Leistung abrufen.
Lieber Nikolai, vielen Dank für das Interview. Wir wünschen dir viel Erfolg in Tokio!