Noch 3 Tage: Juliane Wolf in Tokio 2020
Juliane Wolf weiß, wie es bei Paralympischen Spielen zugeht. Die Tischtennis-Spielerin von der BSG Offenburg, die in Frankfurt trainiert, war bereits in Rio de Janeiro vor fünf Jahren dabei. Dort belegte sie den 4. Platz im Einzel und den 5. Platz mit der Mannschaft (Startklasse WK 8 – Cerebralparese). „Anders als in Rio möchte ich dieses Mal mit einer Medaille zurückkehren“, sagt Wolf voller Tatendrang, die im letzten Jahr mit eine Corona-Infektion und anschließender Herzmuskel-Entzündung zu kämpfen hatte. Die Europameisterin von 2017, weiß was sie kann und was sie will.
Juliane, wie geht es dir nach deiner überstandenen Corona-Infektion im November 2020 und anschließender Herzmuskelentzündung? Fühlst du dich fit und bist bereit für Tokio?
Ich bin Anfang August vom letzten Lehrgang mit der Nationalmannschaft zurückgekommen und konnte acht Tage am Stück auf einem sehr guten Niveau trainieren. Ich fühle mich gut und habe das Gefühl mein Spiel seit Rio weiterentwickelt zu haben. Meine überstandene Corona-Infektion wirkt sich nicht auf meine sportliche Leistungsfähigkeit aus. Leider rieche ich immer noch nicht so richtig, aber das sollte mich nicht daran hindern in Tokio erfolgreich TT zu spielen.
Wie sah deine Vorbereitung auf die Paralympics in den vergangenen Wochen und Monaten aus und was ist dein Ziel für Tokio?
Ich konnte ab März die Belastung stetig steigern und hatte viele Lehrgänge zusammen mit der Nationalmannschaft. Da ich in Frankfurt wohne habe ich dazwischen am Bundestützpunkt TT in Frankfurt trainiert und hatte beste Trainingsbedingungen. Auch die ein oder andere Einzeltrainingseinheit habe ich absolviert. Des Weiteren haben wir zusammen mit meinem Coach und Landestrainer Mozza Bojic und unserem Videoanalysten auch meine Gegnerinnen analysiert. Anders als im Rio möchte ich dieses Mal mit einer Medaille zurückkehren, dafür habe ich zwei Chancen: im Einzel und Team.
Was darf in deinem Koffer auf keinen Fall fehlen?
Ich werde auf jeden Fall ein paar Familienfotos, insbesondere von meiner Tochter mitnehmen und damit die Wände meines Zimmers verschönern. Auch ein eigenes Kissen darf nicht fehlen.
Wie bereitest du dich (mental) auf die Wettkämpfe vor? Hast du bestimmte Rituale o. Ä.?
Ich habe keine ganz festen Rituale. Auf jeden Fall geht mein Handy schon einige Zeit vor dem Match in den Flugmodus. Nach dem Einspielen höre ich im Callroom Musik und/oder unterhalte mich mit meinem Coach.
Die Wettkämpfe werden komplett ohne Publikum stattfinden. Denkst du, es kann/wird trotzdem eine gewisse „Paralympics-Stimmung“ aufkommen?
Das wird mit Sicherheit so sein. Meine Vorfreude ist schon jetzt riesig. Ich freue mich darauf mit den anderen mitzufiebern, bevor ich selbst zum Schläger greife. Wenn immer es möglich ist, werde ich in der Halle sein, um die Teamkolleginnen und Kollegen zu unterstützen. Jede und jeder Einzelne kann da lautstark seinen Teil dazu beitragen.
Wenn Du in Tokio eine Medaille gewinnst, dann…
Geht für mich ein absoluter Traum in Erfüllung. Die jahrelange, akribische und bis ins kleinste Detail geplante Arbeit zahlt sich aus.
Liebe Juliane, wir fiebern von zu Hause aus mit und drücken fest die Daumen, dass dein Traum in Erfüllung geht.