Neues Projekt „Inklusives Baden“ schafft Schwimmkurse für Kinder mit Behinderung
Behindertensport und Schwimmverband kooperieren
Bis Mitte 2027 sollen rund 500 Kinder und Jugendliche mit Behinderung in Baden im Rahmen des Projekts „Inklusives Baden“ die Grundfertigkeiten des Schwimmens erworben haben. Das haben sich der Badische Behinderten- und Rehabilitationssportverband (BBS) und der Badische Schwimm-Verband (BSV) zum Ziel gesetzt. Die Nachfrage an Schwimmlernangeboten ist groß, nicht nur bei Kindern ohne Behinderung. Doch oft bleibt es gerade Kindern mit Behinderung verwehrt, einen Kurs zu besuchen, da es schlichtweg keine Angebote für sie gibt. Unsicherheiten der Übungsleitenden und der erhöhte Unterstützungsbedarf begrenzen die Teilhabemöglichkeiten im Schwimmsport sehr. Und genau hier setzt das Projekt an.
Mit der Ausweisung von Schwimmvereinen zu Inklusiven Schwimmstützpunkten, kurz ISSP, der Schaffung von Bildungsangeboten für Übungsleitende sowie der Herstellung von Barrierefreiheit in Schwimmbädern soll das Schwimmenlernen in Baden inklusiver werden. Gefördert wird das Projekt von der Aktion Mensch.
Obwohl sich das Projekt noch am Anfang befindet, zeichnet sich schon jetzt eine große Nachfrage ab. Seit Projektbeginn im Juli 2024 wurden mit den Vereinen Poseidon Eppelheim, BSG Offenburg und SV Neptun Breisgau bereits drei ISSP ausgezeichnet, ein Expertengremium zusammengestellt und eine dreitägige Fortbildung für Schwimmtrainerinnen und -trainer zum „Anfängerschwimmen für Kinder mit Behinderung“ veranstaltet. „Die drei ISSP verfügen bereits über eine enorme Expertise im Anfängerschwimmen – auch für Kinder und Jugendliche mit einer Behinderung - und setzen sich mit großem Engagement für das Thema ein“, erklärt BBS-Projektleiterin Fiona Burg. Die zertifizierten ISSP erhalten von Verbandsseite nun Unterstützung, u.a. durch Beratungsleistungen und einem Starterpaket mit Schwimmmaterialien. Ein weiterer Ausbau der bereits bestehenden Angebote kann erfolgen und Übungsleitende haben die Möglichkeit sich speziell zu den verschiedenen Behinderungsarten weiterzubilden oder Expertenmeinungen einzuholen. Gleichzeitig werden Informationen und Erfahrungswerte über das gesamte Landesgebiet gebündelt, sodass auch weitere badische Schwimmvereine von den Erkenntnissen profitieren und damit inklusive Angebote ausgeweitet und langfristig sogar über ein Schwimmabzeichen vereinheitlicht werden können. „Weitere ISSP sollen in Zukunft folgen, wir planen mit insgesamt acht ISSP über die gesamte Projektlaufzeit, um noch mehr Kindern und Jugendlichen den Zugang zum Schwimmsport zu ermöglichen“, ergänzt Christian Roder vom BSV. Dabei sei es nicht zwingend erforderlich, dass die Vereine bereits Erfahrung mit bzw. Angebote für die Zielgruppe haben. Wichtig sei vor allem, dass der Verein offen und bereit ist, Schwimmangebote für Kinder und Jugendliche mit Behinderung zu schaffen und dass sie hinter der Projektidee stehen.
Dass das Interesse und der Bedarf an einer Weiterbildungsmaßname groß sind, zeigte die erste Fortbildung, die mit 18 Teilnehmenden schnell ausgebucht war. An der barrierefreien Sportschule Baden-Baden Steinbach fanden sich Ende Januar Schwimmtrainerinnen und -trainer aus vielen verschiedenen Vereinen zusammen, die sich zu Rahmenbedingungen, „Ersten Schritten“ zur Schaffung eines inklusiven Angebots sowie zu den verschiedenen Behinderungsarten fortgebildet haben. Weitere Bildungs- und Austauschformate werden folgen.
BBS und BSV sind sich schon jetzt einig: Der Bedarf ist riesig, die Vereine, Übungsleitenden sowie Expertinnen und Experten sind motiviert, der Ansatz ist genau der Richtige. Die Startphase ist abgeschlossen, jetzt geht es um die konkrete Umsetzung in den Vereinen.
Wer sich zum Projekt, zu verschiedenen Angeboten und Neuigkeiten informieren möchte, findet alle Informationen auf der Homepage www.inklusives-baden.de.