Halbzeit bei den Paralympics

Badische Medaillensammlung geht mit 1x Gold und 2x Silber weiter

Im Biathlon-Rennen über die Mitteldistanz von zehn Kilometern bei den Paralympics 2022 haben Leonie Walter (SC St. Peter) und ihr Guide Pirmin Strecker bei den Frauen mit Sehbeeinträchtigung am gestrigen Dienstag Gold gewonnen. In einem Herzschlagfinale retteten sie 3,7 Sekunden vor der favorisierten Ukrainerin Oksana Shyshkova ins Ziel.
In der sitzenden Klasse holten die Routiniers Martin Fleig vom Ring der Körperbehinderten Freiburg und Anja Wicker vom MTV Stuttgart Silber und Bronze. Heute morgen gab es für Marco Maier erneut Silber im Langlauf-Sprint.

Sie standen an der Bande und brüllten sie ins Ziel – unter den euphorisierten Blicken von mehr als einem Dutzend anwesenden Mitgliedern des Teams Deutschland Paralympics holten Leonie Walter und Pirmin Strecker auf der Zielgeraden noch einmal alles aus sich heraus. Sie wussten: Es würde knapp werden – der Vorsprung auf die hinter ihr laufende Oksana Shyskhova war auf den vorangegangenen zwei Kilometern der letzten Runde permanent geschrumpft, der Hals des Guides vor lauter Anfeuerung schon ganz trocken.
Die Anstrengungen fruchteten, Walter gewann in 40:56.2 Minuten.

© Foto Mika Volkmann / DBS

Ausschlaggebend für ihren Erfolg: Anders als alle Kontrahentinnen im Feld blieb sie ohne Fehler. „Ich wusste von Anfang an: Aufs Schießen kommt es an. Ich muss fehlerfrei bleiben. Also habe ich mir Zeit gelassen. So hat es funktioniert“, berichtete Walter, die während eines ARD-Interviews vor laufender Kamera mit ihrer glückseligen Mutter telefonierte. Renate Walter wusste zu berichten: Ihr Telefon stand schon zu diesem Zeitpunkt am frühen Morgen in Deutschland vor lauter Glückwünschen nicht mehr still.

Komplette Medaillensets

Martin Fleig brauchte drei Wörter, um die Gefühlslage des deutschen Teams Ski nordisch zu beschreiben. „Stolz wie Harry“ sei er, sagte der 32-Jährige vom Ring der Körperbehinderten Freiburg und bezog das explizit nicht allein auf die von ihm selbst bezogene Silbermedaille, die er gestern zuvor erkämpft und am Weltfrauentag seiner Frau Stefanie gewidmet hatte, sondern auf die Leistungen des gesamten Teams bei diesen Paralympics. „Ich freue mich mega für die jungen Athleten und Athletinnen. Wir arbeiten und trainieren alle hart und das zahlt sich jetzt einfach mal aus. Fleigs Teamkollegin in der sitzenden Konkurrenz, Anja Wicker vom MTV Stuttgart, schlug ebenfalls zu und holte die Bronzemedaille.

Heute morgen konnte sich Marco Maier nach seiner ersten Silbermedaille im Biathlon-Sprint am vergangenen Samstag erneut behaupten und sich sein zweites Silber im Langlauf-Sprint sichern. Der 22-Jährige, der seit einigen Jahren in Freiburg lebt und trainiert, hielt dem Druck Stand – auch wenn er im Fernsehinterview verriet: „Vor dem Finale waren meine Knie ganz schön weich.“ Als Prologschnellster hatte sich Marco Maier fürs Halbfinale qualifiziert und dort ein taktisch kluges Rennen gezeigt. Nur an den vorausgeeilten Franzosen Benjamin Daviet kam er im Finale nicht mehr ran. 1,3 Sekunden fehlten am Ende. Es war alles andere als ein Grund zum Ärgern für Maier, der im Zielsprint einen Angriff des Ukrainers Grygorii Vovchynski abwehrte und direkt hinter der Ziellinie ausgelassen jubelte. „Ich bin sehr zufrieden. Eine Medaille kann man nicht verlieren, sondern nur gewinnen“, sagte er und freute sich über sein zweites Silber bei diesen Winterspielen.

Quelle: Benjamin Schieler

Marco Maier belohnt sich erneut mit Silber, Foto: © Ralf Kuckuck

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