Ein Meilenstein im Herzsport
Herzsportgruppen können unter gewissen Voraussetzungen ab sofort ohne die ständige Anwesenheit von Ärztinnen und Ärzten durchgeführt werden
In Deutschland gibt es weniger Herzsportgruppen als benötigt, um die hohe Anzahl an Personen mit Herz-Kreislauf-Erkrankungen versorgen zu können. Entgegenwirken sollen diesem Status quo einige Neuregelungen für den Herzsport. In Deutschland gibt es weniger Herzsportgruppen als benötigt, um die hohe Anzahl an Personen mit Herz-Kreislauf-Erkrankungen versorgen zu können. Entgegenwirken sollen diesem Status quo einige Neuregelungen für den Herzsport. Auf Initiative des Deutschen Behindertensportverbandes (DBS) und in Unterstützung durch die Deutschen Gesellschaft für Rehabilitation und Prävention von Herz-Kreislauf-Erkrankungen (DGPR) können Herzsportgruppen ab sofort ohne die ständige Anwesenheit von verantwortlichen Ärzten durchgeführt werden. Leider haben zu diesem Verfahren aktuell nur die Gesetzlichen Krankenkassen zugestimmt, eine Aussage der Rentenversicherung steht noch aus.
„Die Neuregelungen orientieren sich am medizinischen Fortschritt und verfolgen das Ziel, die notwendige medizinische Kompetenz möglichst effektiv und bedarfsgerecht einzusetzen. Dadurch wird die Zeiteinteilung für die ärztlichen Aufgaben in der Rehabilitationssportgruppe flexibler. Wir erhoffen uns, dass damit die Tätigkeit attraktiver wird, um somit einerseits den Fortbestand der Herzsportgruppen zu sichern und andererseits das Angebot möglichst ausweiten zu können“, betont Katrin Kunert, Vizepräsidentin Breiten-, Präventions- und Rehabilitationssport des DBS.
Für Herzsportgruppen war bislang die ständige Anwesenheit von verantwortlichen Ärzten während der Übungseinheit festgeschrieben. Diese Vorgabe entwickelte sich zunehmend zu einer Herausforderung für Sportvereine.
„Die Verbesserungen in der ärztlichen Versorgung von Herzerkrankungen machen Anpassungen im Herzsport sinnvoll und möglich. So kann Herzsport weiterhin flächendeckend angeboten und gleichzeitig die Qualität optimiert werden“, erklärt Vera Jaron, leitende Ärztin für Breiten-, Präventions- und Rehabilitationssport im DBS. Durch die medizinischen Fortschritte im Bereich der Kardiologie in den vergangenen Jahrzehnten sind die Teilnehmer*innen in den Herzsportgruppen zum großen Teil leistungsfähiger und allgemein medizinisch gut versorgt. Ein Behandlungsschwerpunkt liegt somit insbesondere auf der Verbesserung der Lebensführung im Hinblick auf Bewegung, Ernährung und Senkung der Risikofaktoren sowie dem Angstabbau.
Dass die verantwortlichen Ärzte nun nicht mehr während jeder Übungsveranstaltung vor Ort sein müssen, bedeutet aber nicht, dass auf die ärztliche Betreuung verzichtet wird. Sie müssen die Herzsportgruppen weiterhin regelmäßig, mindestens alle sechs Wochen, besuchen. Darüber hinaus werden sie Fragen der Teilnehmer beantworten sowie mit ihnen und der Übungsleitung über eventuelle Anpassungen des Trainings sprechen. Zusätzlich wird die Absicherung von Notfallsituationen durch Rettungskräfte sichergestellt, die sich während der Übungseinheiten vor Ort oder in Rufbereitschaft befinden.
Zudem eröffnet eine Anpassung der Qualifikationsanforderungen für die im Herzsport eingesetzten Ärzte mehr Handlungsmöglichkeiten für Vereine. So können einerseits wie bisher all diejenigen eingesetzt werden, die über Erfahrungen im Rehabilitationssport oder im Sport mit Herzgruppen verfügen. Darüber hinaus können nun auch definierte Fachärzte ohne diese Erfahrung tätig werden, so dass sich der Kreis der potenziellen Ärzte erweitert.
Weitere Informationen sowie die Neuregelungen im Detail können der DBS-Website entnommen werden.
Text: DBS/BBS