Co-Trainer mit geistiger Behinderung absolvieren erfolgreich Erste Hilfe-Kurs

Bereits zum zweiten Mal organisierte der Badische Behinderten- und Rehabilitationssportverband (BBS) am Montag eine Erste-Hilfe-Schulung für Menschen mit geistiger Behinderung. Der Kurs fand an der barrierefreien Sportschule Baden-Baden Steinbach statt. „Jeder Mensch kann Erste Hilfe leisten“, betont Sport-Inklusionsmanagerin Kim Früh. „Mit diesem Kurs möchten wir die Zielgruppe auf den Umgang mit Notfällen im Sport vorbereiten.“

Der Erste-Hilfe-Kurs wurde nach der erprobten Methode „Lernen durch Erleben“ durchgeführt. Um den besonderen Bedürfnissen der Teilnehmenden gerecht zu werden, fand der Unterricht in Leichter Sprache statt, wobei großer Wert auf die enge Verzahnung von Theorie und Praxis gelegt wurde.

Die Teilnehmenden konnten das theoretisch vermittelte Wissen in zahlreichen praktischen Übungen anwenden und Notfallsituationen realitätsnah nachstellen. Besonders beeindruckt zeigte sich die Gruppe von der Herzdruckmassage an der Reanimationspuppe Anne – vielen wurde bewusst, wie anstrengend diese Maßnahme tatsächlich ist. Jeder hatte die Möglichkeit, die Reanimation an vier Puppen ausgiebig zu üben und zu verbessern. Ein Tablet gab dabei wertvolle Hinweise, ob schneller, langsamer, fester oder sanfter gedrückt werden musste.

Das Tageshighlight war zweifellos die Behandlung einer mit Theaterschminke simulierten Kopfverletzung. Praxisnah setzten die Teilnehmenden einen Notruf per Walkie-Talkie an die Leitstelle ab. Die Teilnehmenden stellten in dieser Notfallsituation das während des Tages erworbene Wissen unter Beweis und setzten alle Glieder der Rettungskette um. So wurde die verletzte Person beispielsweise mit Rettungsdecke und Verband versorgt, getröstet und in die stabile Seitenlage gebracht.

Der Erste-Hilfe-Kurs ist Teil der BBS-Zukunftskampagne für Menschen mit geistiger Behinderung „Sport vereint“. Im Rahmen der Kampagne werden Menschen mit geistiger Behinderung zu Co-Trainern ausbildet. Ziel der Ausbildung ist es, die Teilnehmenden zu befähigen, Teile der Sportstunde eigenständig anzuleiten und ihre Übungsleitenden zu unterstützen. In den Heimatvereinen entstehen so inklusive Trainer-Tandems, die das Bewusstsein für eine inklusive Gesellschaft schärfen und einen respektvollen Umgang auf Augenhöhe fördern. Die Zukunftskampagne ermöglicht es Menschen mit geistiger Behinderung, weit über die Rolle der aktiven Sportlerinnen und Sportler hinaus am Vereinsleben teilzuhaben, indem sie Ehrenämter übernehmen und in Gremien mitwirken.

Um eine kontinuierliche Weiterentwicklung der Co-Trainer zu ermöglichen, bietet das Projekt „Sport vereint“ neben der grundlegenden Ausbildung auch verschiedene Fortbildungen an. Dazu gehören unter anderem der Lehrgang „Stark & Mutig – Kurs zur Verbesserung der Selbstbehauptung“ sowie der „Erste-Hilfe-Kurs für Co-Trainer“. Die barrierefreie Sportschule Baden-Baden Steinbach bietet dafür ideale Voraussetzungen. Im Oktober und November findet dort bereits zum sechsten Mal die Co-Trainer-Ausbildung statt. Im März folgt der nächste „Stark & Mutig“-Lehrgang.

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