Tischtennis: Hartmut Freund gewinnt zum zweiten Mal die Special Olympics
Hannover. Der Tischtennis-Sportler Hartmut Freund vom BSV Walldorf hat mit dem Sieg bei den Nationalen Spielen der Special Olympics seine Ausnahmestellung im deutschen Geistigbehinderten-Sport gefestigt. In einer Neuauflage des Endspiels von 2014 setzte sich der Titelverteidiger in der stärksten Leistungsklasse des Herren-Einzels erneut gegen seinen Herausforderer, den Pfälzer Patrick Kilian, durch, der im Regelsport in der Bezirksliga spielt.
Beide Sportler sind auch im DBS aktiv, dessen niedersächsischer Landesverband an der Organisation der Spiele in Hannover beteiligt war. An den Nationalen Spielen der Special Olympics, die nur alle zwei Jahre ausgetragen werden, nahmen in der Hannoveraner Swiss Life Hall rund 370 Tischtennis-Sportler mit einer geistigen oder einer Lernbehinderung teil.
Die Vorzeichen des Finals hätten ungleicher kaum sein können: Hier der deutlich leichter behinderte Zwei-Meter-Mann Kilian alias „Langer“ (42) mit seinem bärenstarken Vorhand-Topspin, dort der 30 Zentimeter kleinere Konter-Block-Spieler Freund (48), der so schwer behindert ist, dass er im Match nie den Satzstand wahrnimmt. Nach der Vorrunde, in der es für den Sportler des BSV Walldorf alles andere als rund lief, während Kilian überzeugte, hätte leicht der Eindruck entstehen können, dass hier David gegen Goliath antritt.
Obwohl Freund behinderungsbedingt kaum imstande ist, taktische Anweisungen umzusetzen, tat er genau das Richtige: Er setzte Kilian von Beginn an mit Flips, Schüssen und Topspins so unter Druck, dass dieser nur sporadisch mit seiner gefürchteten Vorhand punkten konnte. Schnell ging Freund in Führung und gewann den ersten Satz sicher mit 11:6. Da bei den Special Olympics nur auf zwei Gewinnsätze gespielt wird, befand sich Kilian nun im Zugzwang. Der Pfälzer kam etwas besser ins Spiel, konnte aber bei 10:9-Führung einen Satzball nicht verwandeln. Beim Stand von 12:11 für Freund fiel die Entscheidung, als Kilian einen Aufschlag-Return von Freund ins Netz hämmerte.
Der Sportler des BSV Walldorf hatte unlängst bereits beim Weltranglistenturnier in Italien für Furore gesorgt. Dort errang er als bester Athlet des DBS in der Team-Konkurrenz dieses Turniers eine Silbermedaille. Im Regelsport steigerte er seinen QTTR-Wert, mit dem im Tischtennis die Spielstärke gemessen wird, zuletzt auf ein neues All-Time-High von 1503.
Text und Foto: Norbert Freund