Rollstuhlbasketball: Damenteam Ba-Wü-Rheinland-Pfalz bei der DM auf Platz 7
Am Wochenende vom 3.-5. Juni war es endlich soweit: Die Deutschen Meisterschaften der Damen im Rollstuhlbasketball wurden erneut in Quakenbrück ausgetragen. Der Landeskader Baden-Württemberg/ Rheinland-Pfalz reiste mit neun motivierten Spielerinnen und den Trainern Kai Frank und Rainer Gastinger an. Auf insgesamt vier Leistungslehrgängen an Wochenenden hatte sich die Kadermannschaft vorbereitet. Das Team aus erfahrenen Spielerinnen, Jugend und Rookies hat von den vielen Lehrgängen sehr profitiert und war dadurch spielerisch wie auch persönlich zusammengewachsen. Drei der vier Wochenendlehrgängen an der Sportschule Steinbach fanden mit den jungen Athleten des Kaders für den Jugendländerpokal statt, wodurch schon innerhalb der Trainingsphase kleine Testspiele gegen eine andere Mannschaft simuliert wurden.
Die Gruppenlosung, die bereits vor dem letzten Lehrgang am Wochenende zuvor bekannt wurde, verhieß starke Teams als Gegner in der Vorrunde. Als erster Gegner am Freitag um 17 Uhr stand das Team von Hessen auf dem Programm. Die Hessen zeigten sich wie erwartet bissig und starteten mit einem Nationalkaderbesetztem Team gegen die südwestdeutsche Starting Five. BaWü-RLP hielt sich wacker, musste jedoch zur Halbzeit schon einen Rückstand von 19 zu 6 verbuchen. Die Gegnerinnen setzten die Spielerinnen weit in der eigenen Hälfte massiv unter Druck und der Aufbau wurde gestört. In der Defense gab die Kadermannschaft den Hessen ordentlichen Gegendruck, konnte jedoch gegen wurfsichere Center (auch außerhalb der Zone) aus der Nationalriege wenig ausrichten. Zur zweiten Halbzeit kamen auch alle Spielerinnen von der Bank zum Einsatz und hatten Gelegenheit ihr Können aus den Lehrgängen umzusetzen und frischen Wind in das Spiel zu bringen. Dennoch konnte der Vorsprung von Hessen nicht ausgeglichen werden und die Partie endete mit 24 zu 53 (Fleck 16, Ito 7). Die Stimmung bei Team und Trainer war nach diesem trotz allem guten Spiel mit starker Defense und einigen gefährlichen Angriffen seitens der Südwestdeutschen, ausgesprochen gut und optimistisch für das Spiel um 20 Uhr gegen Bayern.
Dieses verlief allerdings ganz anders als geplant. Hauptproblem mag sein, dass die Baden-Württembergerinnen und Rheinland-Pfälzerinnen das Pressing der bayrischen Gegnerinnen nicht angemessen erwidern und auflösen konnten. So gelang bei Ballübernahme selten ein gelungener Aufbau und auch die Chancen vor dem Korb wurden nicht umgesetzt. Bis zur Halbzeit konnte sich Bayern, mit einigen aktuellen und ehemaligen Nationalspielerinnen auf dem Feld, mit 23-16 in Führung setzen. Obwohl die Trainer auch auf frische Kräfte von der Bank setzten kam es zu einem Endergebnis von 22 zu 52. Etwas geknickt und sichtlich erschöpft (immerhin mussten die Athletinnen am frühen Morgen zur Fahrt in den Norden starten) ging es in die Unterkunft für einen geruhsamen Erholungsschlaf.
Mit neuer Motivation und dem Kurs die Niederlagen vom Vortag hinter sich zu lassen stand das Team nach einem hervorragendem Frühstück in der Unterkunft um 11:30 Uhr auf der Matte um das Spiel gegen den Special Guest Malmö anzutreten. Das südwestdeutsche Team zeigte sich im ersten Viertel auf Höchstform und stellte vor allem eine optimale Defense, sodass sie mit 7 zu 8 nach dem ersten Viertel frische Kräfte einwechseln und mobilisieren konnte. Doch auch die Gäste aus Schweden fanden schnell den Schwachpunkt der Mannschaft und brachten durch ihr Pressing die Mannschaft in Schwierigkeiten. Zur Halbzeit stand es schon 20 zu 16 für die ausländischen Gäste. Auch in der zweiten Hälfte, in der (wie in allen Spielen) nochmal alle Spielerinnen des Kaders BaWü-RLP Einsatz fanden, wurde der Aufbau massiv gestört. So ging auch diese Partie, in der zwar ein schönes Spiel seitens der Mannschaft gezeigt wurde, dennoch mit 24 zu 36 verloren.
Der Nachmittag, an dem Überkreuzspiele der vier Gruppenersten (leider keine innerhalb der hinteren Platzierungen) stattfanden, wurde in der Halle bei spannenden Partien zwischen überwiegend Nationalkader-besetzen Teams verbracht. Der Abend wurde zu teambildenden Maßnahmen genutzt und war somit - wie auch die Abende bei den Leistungslehrgängen – ein fröhliches und verbindendes Ereignis. Auch die mitgereisten Eltern konnten die Stimmung der Mannschaft genießen und verbessern, denn sie waren trotz der Niederlagen grandiose und stets motivierende Fans. Das Team BaWü-RLP konnte sich zügig von den Niederlagen erholen, schöpfte neuen Mut und ließ sich die Laune nicht verderben. Zu bemerken sei an dieser Stelle der hohe Teamzusammenhalt und die gegenseitigen Aufmunterungen und Motivationen.
Die Partie am Sonntagmorgen um Platz 7 sollte gegen Schleswig-Holstein stattfinden. Wie in den beiden Spielen zuvor ging das südwestdeutsche Team gleich in Führung, konnte den Vorsprung dieses Mal jedoch halten und so stand es bereits zur Halbzeit 23 zu 16. Aufgrund der Überlegenheit im Spiel konnten die Trainer zu immer neuen Team-Konstellationen wechseln, um auch unerfahreneren Spielerinnen längere Spielzeiten zu geben. Schlussendlich gewann der Kader BaWü-RLP die Partie mit 43 zu 25.
Die Spielerinnen, Fans und Trainer verfolgten noch gemeinsam ein packendes Finale zwischen den beiden ersten Gegnern der Mannschaft – Hessen und Bayern(61-47). Bei der Siegerehrung fiel das Team durch gute Laune, Vollzähligkeit und guten Zusammenhalt auf. Die Spielerin Catharina Weiss wurde als „Youngster“ des Turniers geehrt und von ihrem Team mit Jubel empfangen. Herzlichen Glückwunsch dazu!
Der Wunsch im nächsten Jahr das Können mehr zu zeigen und gemeinsam auf eine höhere Platzierung hinzuarbeiten wurde deutlich formuliert. Außerdem bleibt der Anspruch, dass die Kaderathletinnen das Gelernte in ihren Vereinen motivierend und zupackend die Fähigkeiten und Erfahrung aus den Trainingslagern und der DM einbringen werden.
Für den Landeskader der Frauen aus Baden-Württemberg/Rheinland-Pfalz
Nadja Verhoeven
Es spielten:
Valeska Finger (Doneck Dolphins Trier), Amanda Fleck (RSKV Tübingen), Kathrin Freudenberger (Breisgau Baskets), Martina Heim (RSKV Tübingen), Yuki Ito (Rolling Devils), Annika Sonnleitner (SGK Rolling Chocolates), Nadja Verhoeven (Breisgau Baskets) Steffi Wilke (SKV Ravensburg), Catharina Weiss (RSKV Tübingen)
Trainer: Kai Frank und Rainer Gastinger