Nordic Paraski Team startet in den Weltcup – Maier siegt mit Wut im Bauch
Vergangene Woche startete für das Nordic Paraski Team Deutschland der Weltcup im italienischen Toblach und Martell. Noch bis zum 4. Februar gehen insgesamt 18 Teammitglieder aus Deutschland an der Start - sechs Athletinnen, sieben Athleten und fünf Guides. Aus dem Badischen sind Leonie Walter, Merle Menje, Nico Messinger, Alexander Ehler und Marco Maier sowie die Begleitläufer Pirmin Strecker, Christian Krasman, Robin Wunderle und Nils Kolb dabei. Ein breites Aufgebot an Starterinnen und Startern im Para Skilanglauf und Para Biathlon, die laut Einschätzung von Bundestrainer Ralf Rombach „fokussiert, aber entspannt“ seien.
Bereits am ersten Wettkampf-Wochenende gab es für badische Athleten reichlich Grund zur Freude: Marco Maier (SV Kirchzarten), eigentlich eher ein Spezialist für die kürzeren Distanzen, gewann bei den Männern stehend in 26:52.9 Minuten vor Serhii Romaniuk (Ukraine, 26:59.2 Minuten) und Witold Skupien (Polen, 27:02.2 Minuten). „Ich wollte es heute allen beweisen“, sagte der 24-Jährige Allgäuer und verhehlte nicht, dass er mit einer gewissen Portion Frust an den Start gegangen war.
Das hing mit dem Sprint-Rennen vom Samstag zusammen, nach dem Maier zunächst ebenfalls gejubelt hatte, dann jedoch disqualifiziert wurde – wegen einer angeblichen Behinderung des Kanadiers Mark Arendz bei einem Überholmanöver, in dessen indirekter Folge der Konkurrent stürzte. Maier selbst sprach von einer „unglücklichen Situation“, Ralf Rombach von einer „Fifty-Fifty-Entscheidung“ und einer „sehr strikten Regelauslegung“ durch die Jury. „Im Sprint geht es immer knapp zu. Wenn Mark nicht stürzt, spricht hinterher niemand von einer Behinderung.“
Der Sieg am Sonntag: eine Genugtuung für Maier. „Ich bin es schnell angegangen und konnte dann mein Tempo gut halten. Es ging hin und her mit Serhii und Witold. Mal war einer von ihnen ein paar Sekunden vorne, dann ich wieder“, berichtete er. „Es hat großen Spaß gemacht.“
Großen Spaß hatte auch Nico Messinger (Ring der Körperbehinderten Freiburg), der mit Michael Huhn als Guide (Ersatz für den verhinderten Robin Wunderle) bei den Männern mit Sehbeeinträchtigten über die zehn Kilometer nach guter Renneinteilung Dritter wurde (hinter Jake Adicoff, USA, und Oleksandr Kazik, Ukraine) und den Sprint am Samstag gewann. Dabei wehrte er die Angriffe des aktuellen Sprint-Weltmeisters Adicoff nerven- und laufstark ab und rettete letztlich 0,54 Sekunden ins Ziel.
Auch bei den Frauen mit Sehbeeinträchtigung gab es Podestplätze: Leonie Walter (SC St. Peter) holte mit ihrem Guide Christian Krasman (Ski-Club Schönwald) insgesamt drei Silber- und eine Bronzemedaille.
Diesen Mittwoch geht die Südtirol-Tour im Para Ski nordisch weiter. Bis Sonntag stehen im Martelltal vier weitere Starts an: ein Klassisch-Sprint im Langlauf und drei Biathlon-Rennen.
Der Zeitplan für Martell
Mittwoch 31. Januar: Langlauf-Sprint, 0,8 km für sitzende Klasse, 1,2 km für stehende Klassen, klassisch
Donnerstag, 1. Februar: Biathlon Sprint (7,5 km)
Samstag, 3. Februar: Biathlon Verfolgungsrennen (2,4 km für sitzende Klasse, 3,6 km für stehende Klassen)
Sonntag, 4. Februar: Biathlon Einzelrennen (10 km)
Das deutsche Aufgebot für den Weltcup-Start (Name, Alter, Geburtsort, Verein)
Frauen mit Sehbeeinträchtigung: Linn Kazmaier (17 / Nürtingen / SZ Römerstein, Guide: Florian Baumann / 22 / Nürtingen / SZ Uhingen), Johanna Recktenwald (22 / St. Wendel / Biathlon-Team Saarland, Guide: Pirmin Strecker / 21 / Freiburg / SV Kirchzarten), Leonie Walter (20 / Freiburg / SC St. Peter, Guide: Christian Krasman / 22 / Stühlingen / Ski-Club Schönwald)
Frauen sitzend: Andrea Eskau (52 / Apolda / USC Magdeburg), Merle Menje (19 / Mainz / StTV Singen), Anja Wicker (32 / Stuttgart / MTV Stuttgart)
Männer mit Sehbeeinträchtigung: Nico Messinger (29 / Freiburg / Ring der Körperbehinderten Freiburg, Guide: Robin Wunderle / 25 / Freiburg / SC Todtnau), Lennart Volkert (20 / Berlin / PSV München, Guide: Nils Kolb / 21 / Freiburg / SV Kirchzarten)
Männer stehend: Alexander Ehler (54 / Leninogorsk (KAZ) / SV Kirchzarten), Steffen Lehmker (35 / Uelzen / WSV Clausthal-Zellerfeld), Marco Maier (24 / Oberstdorf / SV Kirchzarten), Sebastian Marburger (26 / Frankenberg (Eder) / SK Wunderthausen), Maximilian Weidner (34 / Passau / WSV-DJK Rastbüchl)
Weitere Informationen:
https://www.fis-ski.com/DB/para-snowsports/para-nordic/calendar-results.html
Quelle: Nordic Paraski Team Deutschland